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Pistolenpaar



Pistolenpaar


Inventar Nr.: KP NT 235
Bezeichnung: Pistolenpaar
Künstler / Hersteller: Matthias Conrad Pistor (1691 - 1761)
Datierung: 1720 - 1730
Objektgruppe: Feuerwaffen und Zubehör
Geogr. Bezug: Kassel
Material / Technik: Holz, Horn, Stahl (Geätzt, geschnitten), Damast, Silberlegierung, Messing; an einer Pistole neuer Feuerstein und Filz
Maße: 51,2 cm (Länge)
15 cm (Höhe)
5,9 cm (Tiefe)
Beschriftungen: Signatur: M. C. PISTOR A CASSEL (Schlossplatte und in Kupfer eingelegt auf dem Lauf)


Katalogtext:
Lauf und Schlossplatte der kunstvoll gearbeiteten Pistolen sind jeweils mit „M. C. PISTOR A CASSEL“ bezeichnet und damit als Arbeiten eines der berühmtesten hessischen Büchsenmacher und Begründers einer über vier Generationen bestehenden Gewehrmanufaktur gekennzeichnet. In das feine Rankendekor der geätzten Schlossplatten sind Szenen einer Jagd gearbeitet: Ein Parforcehorn blasender Jäger, begleitet von mehreren Hunden auf der Jagd auf Hirsch und Keiler. Die jeweils auf den vorderen beiden Dritteln mit runden Außenquerschnitt und im hinteren Drittel facettiert gearbeiteten Läufe sind aus Damaszenerstahl gefertigt. Die silbernen Schaftbeschläge sind als florale Ornamente gestaltet, die ebenfalls aus Silber gefertigten Kolbenkappen sind mit feinen Rankenornamenten graviert und mit je einer als Reliefmedaillon gearbeiteten Maske geschmückt. Die kunstreiche Gestaltung der Pistolen, die Verwendung ausgesuchter Materialien und die technische Qualität machen dieses Pistolenpaar zu einem ausgesuchten Werk der Büchsenmacherkunst.
Matthias Conrad Pistor, in Offenbach als Enkel eines Uhrmachermeisters geboren, wurde im Jahr 1720 durch Landgraf Carl zum landgräflichen Zeugmeister ernannt. 1728 übernahm er eine erste Büchsenmacherei in Bettenhausen, bevor ihm 1745 durch den späteren Landgraf Wilhelm VIII. das Privileg zum Bau einer Gewehrmanufaktur in Schmalkalden erteilt wurde. Die noch im selben Jahr produzierende Büchsenmacherei, die sogenannte „Bohrmühle“, zählte schon bald zu den bedeutendsten Waffenmanufakturen. Nach dem Tod Matthias Conrad Pistors führten seine Söhne Thomas Wilhelm in Schmalkalden und Hieronymus in Bettenhausen die Büchsenproduktion weiter. Ihr Bruder Heinrich Bernhard, auch Bernhard Pistor d. Ä. genannt, war hingegen als Büchsenmacher nicht nur in Kassel, sondern zeitweise wohl auch in kaiserlich-russischen Diensten tätig.

Stefanie Cossalter-Dallmann (11.5.2017)



Literatur:
  • Höfische Jagd in Hessen. Ereignis, Privileg, Vergnügen. Katalog zur Ausstellung. Museum Schloss Fasanerie, 13. Juni 2017 - 05. November 2017. Museum Jagdschloss Kranichstein [...]. Hessisches Landesmuseum, 27. September 2019 - 12. Januar 2020. Petersberg 2017, S. 120 f., Kat.Nr. V.10.


Letzte Aktualisierung: 18.10.2023



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