Tschinke
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Inventar Nr.:
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KP 1938/515 |
Bezeichnung:
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Tschinke |
Künstler / Hersteller:
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unbekannt
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Datierung:
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um 1620 |
Objektgruppe:
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Feuerwaffen und Zubehör |
Geogr. Bezug:
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Schlesien |
Material / Technik:
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Holz, Messing, Stahl, teilweise graviert und vergoldet, Perlmutter, Knochen (?) |
Maße:
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114,5 cm (Länge) 21 cm (Breite) 8,2 cm (Tiefe)
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Katalogtext:
Der Schaft der einläufigen Vogelflinte ist reich mit teils gravierten Einlegearbeiten aus Bein und Perlmutt verziert. Die von floralen Ranken, Früchten und Rosetten umgebenen Grotesken und Tierdarstellungen zeigen Jagdhunde, einen Hasen schlagenden Greifvogel und einen Hirsch. Das Dekor greift damit die Verwendung der Flinte als Jagdwaffe auf. Auch den Lauf und die Schlossteile zieren reiche, teils mit Gold ausgelegte Gravuren.
Die Bezeichnung Tschinke leitet sich vom Namen ihres Herstellungsortes, der schlesischen Stadt Teschen (Polen), ab. Die sog. Tschinken zeichnen sich nicht nur durch ihre reichen Einlegearbeiten, sondern vor allem durch die besondere Ausformung des Radschlossmechanismus aus, bei dem die Schlagfeder außen am Schloss angebracht ist. Charakteristische Merkmale der Tschinke sind zudem die Kolbenform mit dem schräg abgeschnittenen Ende, so dass Oberkante und Kolbenschuh einen spitzen Winkel bilden, sowie der gefingerte Abzugsbügel.
Stefanie Cossalter-Dallmann (11.5.2017)
Literatur:
- Moritz der Gelehrte. Ein Renaissancefürst in Europa [Begleitpublikation aus Anlass der Ausstellung in Lemgo, Weserrenaissance-Museum Schloß Brake, 19. Oktober 1997 - 1. Februar 1998, Kassel, Staatliche Museen Kassel, Orangerie, 6. März 1998 - 31. Mai. Eurasburg 1997, S. 85 f., Kat.Nr. 107.
- Horn, Julia: Jagd und Repräsentation am Hofe der Landgrafen von Hessen-Kassel im 17. Jahrhundert. In: Museumslandschaft Hessen Kassel [Hrsg.]; Küster, Bernd [Hrsg.]: Jahrbuch 2015 MHK (2016), S, S. 122-124.
- Höfische Jagd in Hessen. Ereignis, Privileg, Vergnügen. Katalog zur Ausstellung. Museum Schloss Fasanerie, 13. Juni 2017 - 05. November 2017. Museum Jagdschloss Kranichstein [...]. Hessisches Landesmuseum, 27. September 2019 - 12. Januar 2020. Petersberg 2017, S. 24, Kat.Nr. I.9.
Letzte Aktualisierung: 10.07.2023
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10. Oktober 2017, 4:48 Uhr:
Tschinke = Vogelflinte
Sehr geehrte Damen und Herren,
die mir bekannten Tschinken auch Teschinken haben alle einen gezogenen Lauf. Gewehre mit gezogenem Lauf werden als Büchse bezeichnet. Im Gegensatz dazu weisen Flinten glatte Läufe auf. Vergleiche z. B.: Hoff, Feuerwaffen I und II oder Flemming, der vollkommene teutsche Jäger, Leipzig 1719
Wäre interessant, wenn Ihre Tschinke tatsächlich einen glatten Lauf hätte.
Mit freundlichen Sammlergrüßen
Bernd Nitschke
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9. Dezember 2021, 11:28 Uhr:
Tschinke
Abb. 6 lässt vermuten, dass der Lauf gezogen ist und es sich somit um eine Büchse handeln müsste.
Hans-Dieter Handrich
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